
Hesekiel 34,16
Ich will das Verlorene wieder suchen
und das Verirrte zurückbringen
und das Verwundete verbinden und
das Schwache stärken.
Gedanken zum Monatsspruch
Wenn ich in diesen Tagen morgens aus dem Haus gehe, spüre ich den November deutlich: Die Luft ist kühler, das Licht wird spärlicher, und vieles wirkt stiller. Der Jahreslauf neigt sich dem Ende zu – Zeit zum Nachdenken, zum Rückblicken. Manches in diesem Jahr war schön und gelungen, anderes ist mir entglitten oder verloren gegangen.
Und dann lese ich diesen Monatsspruch für November:
„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“
Wie gut tut mir dieses Wort! Denn es sagt: Gott sieht, was verloren ist. Er weiß, wo ich mich verirrt habe – in Gedanken, in Sorgen, in meinem Glauben vielleicht. Er sieht meine Wunden, auch die, die ich gut verberge. Und er weiß, wo meine Kraft am Ende ist. Aber er bleibt nicht Zuschauer. Er sagt: „Ich will.“ Nicht: „Du musst.“ Das ist ein großer Unterschied.
Diese Zusage begleitet mich in den Advent hinein. Denn im Grunde beschreibt sie genau das, was an Weihnachten geschieht: Gott selbst macht sich auf den Weg, um das Verlorene zu suchen. Er kommt in Jesus – nicht als mächtiger König, sondern als Kind in der Krippe. Ganz nah. Ganz menschlich. So zeigt er: Ich lasse keinen zurück. Ich gebe niemanden verloren.
Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, entdecke ich Spuren dieses guten Hirten:
Momente, in denen er mich gestärkt hat, obwohl ich schwach war.
Zeiten, in denen er mich getröstet hat, ohne dass ich es gleich gemerkt habe.
Menschen, durch die er mich gesucht und gefunden hat.
Und wenn ich nach vorne schaue, in ein neues Jahr hinein, dann möchte ich mit dieser Gewissheit leben:
Gott bleibt ein Hirte, der sich kümmert.
Er sucht, was verloren ist – auch in mir.
Er bringt zurück, was sich verirrt hat.
Er heilt, was verwundet ist.
Er stärkt, was schwach geworden ist.
Das ist für mich die eigentliche Weihnachtsbotschaft: Gott kommt.
Nicht nur damals in Bethlehem, sondern auch heute – in mein Leben, in meine Schwachstellen, in meine Hoffnungen und Zweifel. Und so gehe ich dankbar und getrost durch diese letzten Wochen des Jahres: unter dem Blick dessen, der mich sucht, findet, verbindet und stärkt.
„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurück-bringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“
Ein Satz wie ein warmer Mantel – für die dunklen Tage, und für den Weg ins neue Jahr.
Ich wünsche euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit – und einen behüteten Übergang in das neue Jahr unter der Fürsorge unseres guten Hirten.
Euer Andreas Klement
Gebet:
Herr Jesus, danke, dass du mich suchst,
wenn ich mich verlaufe,
dass du mich trägst, wenn ich nicht mehr kann,
und dass du meine Wunden verbindest.
Stärke mich mit deiner Nähe – heute,
im November und jeden Tag.
Amen.