
Joel 1,19-20
Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.
Gedanken zum Monatsspruch
Gedanken zum Monatsspruch
Liebe Leser,
Dürre. Feuer. Leere.
Wenn man diese Verse aus dem Propheten Joel liest, spürt man die Trockenheit fast auf der eigenen Haut. Nichts wächst mehr, alles verdorrt, selbst die Tiere schreien vor Not. Es ist, als ob die ganze Schöpfung nach Hilfe ruft – nach Gott.
Joel beschreibt keine Idylle, sondern eine Krise. Eine Katastrophe, die über das Land hereingebrochen ist – vermutlich durch Heuschreckenplagen und Dürre. Doch mitten in dieser Not gibt es einen entscheidenden Satz: „HERR, dich rufe ich an.“
Das ist der Schlüssel: Wenn alles vertrocknet, wenn das Leben verdorrt, wenn sogar Tiere nach Gott schreien – dann ist das Gebet kein letzter Ausweg, sondern ein Ausdruck lebendigen Glaubens. Joel hält Gott fest, auch wenn er ihn in der Not vielleicht nicht versteht. Er ruft ihn an, weil er weiß: Bei dir ist Hilfe. Bei dir beginnt neues Leben.
Diese Verse erinnern uns daran, dass es Zeiten geben kann, in denen wir keine Antworten haben – aber trotzdem wissen, wohin wir rufen können. Und dass Gott nicht nur die Gebete der Menschen hört, sondern auch das Seufzen der ganzen Schöpfung.
Vielleicht fühlst du dich selbst gerade ausgetrocknet – innerlich oder äußerlich. Vielleicht ist dein Glaube müde, dein Alltag schwer oder deine Seele erschöpft. Dann darfst du wissen: Du darfst rufen. Du darfst schreien. Du darfst beten.
Gott hört. Und Gott kommt.
Er hat versprochen: „Ich will euch wieder Regen geben zur rechten Zeit.“ (Joel 2,23)
Der Mai ist der Monat des Frühlings, des Wachsens, der Hoffnung. Und vielleicht ist gerade dieser alte, klagende Bibelvers aus Joel das stärkste Zeichen: Auch wenn alles verbrannt scheint – es gibt einen Gott, der neues Leben schenken kann.
HERR, dich rufe ich an.
Euer Andreas Klement